Nach meinem Staatsexamen in Hamburg war ich voller Tatendrang so schnell wie nur möglich mit meiner Assistenzzeit zu beginnen. Es ist kein Geheimnis, dass Hamburg ein sehr beliebtes Ziel für diese Ausbildung ist, dementsprechend schwierig gestaltet sich die Suche nach einer Stelle als Assistenzzahnarzt. Trotz dieser Umstände beschloss ich einfach mal meine Bewerbung an das erste Stellenangebot, welches ich online gefunden hatte, abzusenden und hatte Glück: Prompt erhielt ich eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Das Stellenangebot klang wirklich vielversprechend: große Praxis, wachsendes Team, moderne Zahnmedizin mit einem vielfältigen Behandlungsspektrum.
Beim Vorstellungsgespräch machte die Praxis auf mich einen sehr positiven ersten Eindruck. Der Inhaber schien freundlich und erklärte mir kurz und knapp, er sei von meiner Person überzeugt und würde mich daher gern einstellen. Ich sollte, sofern ich bereit wäre den Job anzutreten, den Rest mit der „Praxismanagerin“ klären. Bereits am nächsten Tag habe ich dieser dann zugesagt und in einem Monat sollte es dann auch schon losgehen. Das war ja alles viel einfacher als erwartet!
Kurz vor dem Antritt meiner ersten Stelle bekam ich dann von der Praxismanagerin einen Anruf, dass zurzeit leider eine Helferin fehle. Ich solle bitte einen weiteren Monat auf den Jobantritt warten. Ich war schon etwas verärgert, jedoch ließ sich die Situation nicht ändern. Das Gehalt lag für Hamburger Verhältnisse auf einem recht niedrigen Niveau (2300,- € Brutto/mtl.). Eine Umsatzbeteiligung würde es nicht geben, auch nicht nach meiner Zeit als Assistenzzahnarzt. Meine Arbeitszeit betrug 40 Stunden die Woche mit 20 Tagen Urlaub im Jahr.
Trotz aller besagten Umstände trat ich die Stelle an, um erstmal überhaupt den Einstieg ins Berufsleben zu schaffen. Meinen Arbeitgeber habe ich leider in den ersten Wochen kaum angetroffen. Die Praxis wird geleitet von einem Team aus mehreren Zahnarzthelferinnen, welches sich „Praxismanagement“ nennt. Ich wurde ins kalte Wasser geworfen. Bereits in der ersten Woche behandelte ich täglich Patient*innen, ohne dass ein/e ZA/ZÄ bereit war, mir bei meiner Arbeit zu helfen, geschweige denn, mir über die Schulter zu schauen. Diejenigen ZA/ZÄ, die anwesend waren, hatten entweder keine Zeit oder keine Lust mich bei Rückfragen zu unterstützen. Der Chef war wie gesagt nie da...
Dementsprechend herrschte eine unglaublich schlechte Stimmung in der Praxis. Außerdem gab es logischerweise eine sehr große Fluktuation. Ich merkte schnell, dass ich hier keine Möglichkeit hatte etwas dazuzulernen und mir ein vernünftiger Berufseinstieg verwehrt bleiben würde. So kündigte ich bereits nach drei Wochen. Im Nachhinein war das Ganze eine sehr wertvolle Erfahrung für mich. Genau so darf es nämlich nicht laufen!
Der Fokus sollte in der Assistenzzeit darauf liegen, die fachlichen Kompetenzen täglich zu verbessern. Direkt nach dem Staatsexamen gibt es viele Hürden, die wir als Berufseinsteiger nur meistern können, indem wir von den Erfahrungen unserer Kollegen*innen profitieren dürfen. Nicht zuletzt ist dies natürlich auch im Hinblick auf das Wohl der Patienten sehr wichtig!
Klärt aus diesem Grund bitte im Voraus genau mit euren Arbeitgebern ab, wie das Arbeitsverhältnis im Detail aussehen wird. Neben den fachlichen Kompetenzen gibt es noch weitere Aspekte, wie beispielsweise die zahnärztliche Abrechnung, die Führung der gesamten Praxis und der Patientenschaft, die man erlernen und beherrschen sollte. Auch das Gehalt sollte mittel- und langfristig angepasst werden. Zudem sind wir Heilberufler*innen, daher sollte die Gesundheit unserer Patienten*innen stets im Vordergrund stehen.
Diese und viele weitere Fragen werdet ihr euch als angehende Assistenzzahnärzte sicher früher oder später stellen. Unser Team nimmt sich gern die Zeit, um sie euch zu beantworten und euch bei eurem Start ins Berufsleben mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Schreibt uns hierfür einfach eine E-Mail an: info@tomorrow-dent.de